Nicht nach dem äußeren Schein urteilen

Denn der Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16,7b LUT)

 Hast du schon einmal erlebt, dass dich ein scheinbar kleines Problem oder ein unerwarteter Schmerz völlig aus der Bahn geworfen hat? Vielleicht war es ein schmerzender Zeh oder Ohrenschmerzen – äußerlich nichts Großes, aber plötzlich wurde der ganze Tag zur Herausforderung. Und dann kommt jemand und meint: „Ich habe ständig Ohrentzündungen, das ist zwar unangenehm, aber ich lasse mich davon nicht unterkriegen. Man muss einfach positiv bleiben und weitermachen.“ Natürlich ist es wichtig, „in allen Dingen dankbar zu sein“, aber in solchen Momenten fühlt es sich manchmal an, als würde man kaum noch über Wasser bleiben.
 Die Bibel fordert uns auf, nicht nach dem äußeren Schein zu urteilen. Was für uns harmlos aussieht, kann sich für andere ganz anders anfühlen. Unsere Wahrnehmung kann dazu führen, dass wir das Leid eines anderen unterschätzen. Es gibt viele Gründe, warum etwas, das uns unbedeutend erscheint, für jemand anderen zu einer echten Belastung werden kann.
 Gott sieht, was wir nicht sehen können. Es ist nicht unsere Aufgabe, das Ausmaß des Leids eines anderen zu beurteilen oder zu entscheiden, ob jemand würdig ist, Seine Liebe und Mitgefühl durch uns zu erfahren. Unser Auftrag ist es, Ihm zu folgen und Seine bedingungslose Liebe in diese Welt zu tragen, die sie so dringend braucht. Deshalb sollten wir uns davor hüten, die Herausforderungen und Nöte anderer nach unserem eigenen Maßstab zu bewerten. —Maria Fontaine [1]

 Jeder von uns versteht bei anderen letztlich nur jene Gefühle, zu denen er selbst fähig ist. —André Gide

[1] Activated: Der Superheld in dir

Previous
Previous

Dasselbe gilt für Christen

Next
Next

Wie betrifft mich das?